In den Schriftzug einsteigen und ans Ziel kommen!     Ablauf einer Therapiestunde Nach der Begrüßung darf “Aufregendes” oder “Bewegendes” aus dem Alltag des Kindes geschildert werden. Was ausgesprochen ist, belastet die eigentliche Therapie weniger. Die Hausübung wird besprochen. Dann folgt ein kurzes “Anfangsritual”, meist in Form eines Spruches begleitet von Bewegung. Das signalisiert dem Kind den Beginn der Therapie. Die nächsten 5 - 10 Minuten dienen der spielerischen Förderung eventuell betroffener Teilleistungsbereiche. Das kann z.B. das visuelle Gedächtnis, die Körperwahrnehmung und Raumorientierung betreffen, ebenfalls können es graphomotorische Übungen (Schreibbewegungen) sein, um nur einiges zu nennen. Bei Kindern ab ca. 11 Jahren ist ein Nachtrainieren von Wahrnehmungs- bereichen meistens nicht mehr sinnvoll. Dann geht es ans Lesen. Zuerst gilt es zu überprüfen, ob die Laut - Buchstaben - Zuordnung schon schnell und sicher gelingt.Ist das Kind mit der Leserichtung schon vertraut? Klappt das “Zusammenlauten” schon? Leseanfänger sollten zuerst mit leicht lautierbaren Buchstaben üben, bei LRS - Kindern sollte diese Phase länger dauern dürfen. Kennt das Kind das erlesene Wort aus seinem Wortschatz? Bedarf es eines Wortschatztrainings? Nach und nach sollten häufig gelesene Wörter auf einen Blick erkannt werden, um die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen und letztendlich zum “sinnentnehmenden Lesen” zu gelangen. Gerade in diesem Bereich haben Legastheniker oft Probleme.Hier ist die Arbeit mit Silben und andereren Wortbausteinen hilfreich.Verschiedene Hilfsmittel, wie z.B. “Sichtfenster” erleichtern die Arbeit. Auch am Computer kann “Blitzlesen” stattfinden, um die Lesegeschwindigkeit zu erhöhen. Das Lesen von “Wortlisten” macht hier ebenfalls Sinn, mit einer Stoppuhr hat das Kind auch Spaß daran! Grundsätzlich  sollten sinnvolle Texte gelesen werden und die Inhalte den Interessen des Kindes entsprechen! Ziel ist es immer, sinnentnehmend lesen zu lernen, denn nur wenn man versteht, was man liest, macht das Lesen Freude! Es folgt eine kleine Pause von 3 - 5 Minuten. Spaß und Bewegung sind angesagt! Meist ein verstecktes Teilleistungstraining! Im zweiten Teil folgt das Schreiben. Wenn das Kind schon in der sog. “Orthografischen Phase” des Schriftspracherwerbs ist, sind wir also mit dem “Richtigschreiben” beschäftigt. Hier muss dem Kind deutlich gemacht werden, dass es sich nicht auf sein Gehör verlassen darf, denn die deutsche Sprache hat einen hohen Anteil an “nicht lauttreuen” Worten, das heißt, man schreibt ein Wort anders, als man es hört. Auch auf die Logik darf man sich nicht verlassen, betrachtet man z.B. das Wort “Hahn”, so würde man annehmen, dass auch “Kran” ein Dehnungs-h enthalten muss, was aber nicht der Fall ist. Besonders wichtig ist mir das Einüben des Kern - und Grundwortschatzes, und das multisensorisch, also mit allen Sinnen. Wörter können mit beweglichen Alphabeten in Druck - oder Schreibschrift gelegt werden, gestempelt werden, erfühlt werden usw. Die Bedeutung einzelner Worte muss unbedingt klar gemacht werden! LRS - Kinder brauchen wesentlich mehr Zeit, um sich Wortbilder einprägen zu können! Die Arbeit mit Rechtschreibregeln ist meist nur bedingt einsetzbar, besonders jüngere LRS-Kinder haben Schwierigkeiten sie anzuwenden. Hingegen ist z.B. das Prinzip der Stammschreibung, also die Arbeit mit Wortfamilien sinnvoll und hilfreich. Therapien, die das Lesen und Schreiben nicht zum Hauptinhalt haben, sind kritisch zu betrachten! Lesen lernt man nur durch Lesen, Schreiben lernt man nur durch Schreiben! Gibt es legasthenietypische Fehler? Nein. Ein Problem besteht dann, wenn bestimmte Fehler über einen längeren Zeitraum bestehen bleiben und in gehäufter Form auftreten. Darauf kommt es an. Dann erfolgt die Erklärung der neuen Hausübung. Mit einem kurzen “Schlussritual” geht die Stunde zu Ende. Und: Eine Stunde hat 60 Minuten! Inhalte dieser Seite in Kurzform: Begrüßung mit der Möglichkeit für das Kind, “Bewegendes” zu schildern, Hausübungsbesprechung Anfangsritual Kurze Förderung eventuell betroffener Teilleistungsbereiche Individuelles Lesetraining unter Berücksichtigung der momentanen Stufe des Schriftspracherwerbs Kurze Pause mit Spaß und Bewegung Individuelles Schreibtraining unter Berücksichtigung der momentanen Stufe des Schriftspracherwerbs Es gibt keine “legasthenietypischen” Fehler Vermittlung geeigneter Strategien beim Lesen - und Schreibenlernen Hausübungsbesprechung und Schlussritual